Hi,
Thomas.B schrieb:
Also ich tausche meine Räder selbst und empfinde das nicht als körperliche Belastung.
dann ist's auch o.k. - es macht ja auch einen Unterschied, ob Du die Muttern/Räder eines R4 oder Mini tauscht ... oder die mit je sechs Schrauben angebrachten 265-18er eines großen Geländewagens
Nachdem ich die alle Radkappen entfernt habe, löse ich alle Radmuttern (bei mir sind es 40) hintereinander weg mit einer 1/2"-Knarre, die wohl etwas länger als 20cm ist. Für eine oder gar mehrere Schweißperlen auf der Stirn sorgt das genausowenig wie für Kreuzschmerzen. Die meiste Kraft spielt sich bei richtiger Technik innerhalb der Schultern und Arme ab belastet den Rücken nicht.
... Schulter und Arme würde
ich in diesem Fall garnicht benutzen, sondern mich auf Knarre oder gekröpften Ringschlüssel draufstellen
Zeitweise fand ich es praktisch die dann lockeren Schrauben nach dem hochbocken mit einem Akkuschrauber zu betätigen. Viel bringt das nicht.
siehst Du - und hier kommt der Schlagschrauber ins Spiel : hochbocken, Schrauben lösen.
Ich arbeite dann manchmal sogar mit zwei Hebern : Auto komplett auf einer Seite anheben, Räder lösen, Räder anschrauben, herunterlassen, Drehmomentschlüssel, fertig. Geht schnell und ohne Mühe.
Für Mädchen, halbe Hähne, ältere Herrschaften und von der Werkstatt erbarmungslos angebrummte Radschrauben gibt es diese Teleskopschlüssel. Damit lassen sich weit höhere Kräfte aufbringen, als für Schrauben, Felgen und so manche Nuß gesund sind.
tja, die coolen Sprüche.
'Früher' habe ich auch als Schlosser in gebückter Haltung waagerecht mit dem Vorschlaghammer große Schrauben nachgezogen oder M24er in beengten Örtlichkeiten die >700Nm ohne Verlängerung des Drehmomentschlüssels, oder, oder, oder
Irgendwann aber stellt man fest, was für Blödsinn man so manchesmal macht.
Es geht also nicht um das 'Können', sondern um das 'Wollen'.
Man muß halt abwägen : möchte ich es mir schwer und zeitaufwendig machen ... oder teurer, dafür aber leicht und schnell.
Ich zahle lieber etwas Geld, bin faul und schnell fertig
Entsprechend der vorhandenen Verlängerung die Kraft berechnen, sich auf die Waage stellen und sich je nach Arbeitsrichtung um den erforderlichen Wert "leichter" oder "schwerer" machen - das ist wahrscheinlich genauer als ein normaler DMS. Ausprobiert habe ich das noch nicht - erscheint mir aber praktikabel.
man kann verschiedene Varianten wählen.
Bei den 290Nm und der möglichen 4%-Toleranz (gibt viele Modelle die genauer sind) ergäbe das ~ +/- 1kg auf der Personenwaage.
Selbst auf einer digitalen mit Nachkommastelle sieht man, wie der Anzeigewert sich verändert, wenn man darauf hin- und herschwankt. Hinzu kommt, daß bei diesen Waagen die übliche Toleranz drei Teilungsschritte beträgt - also bei einer analogen Waage mit 0,5kg-Teilung 1,5kg Toleranz. Und wenn ich mich hier auf unserer alten analogen Waage drei- oder viermal auf- und absteige, dann liegt danach der Nullpunkt jedesmal wo anders
- und die digitale zeigt auch jedesmal ein leicht anderes Gewicht an.
Dazu kommt noch, daß man auf der Personenwaage durch den dann notwendig langen Hebel, nicht mehr wie beim Drehmomentschlüssel, gegenhalten kann.
Genauer ist man daher mit der Personenwaage sicher nicht.
Natürchlich kann man argumentieren : wozu die Genauigkeit, klappt doch auch ohne. In der Wüste würde ich auch nicht sagen :
die Zylinderkopfdichtung kann ich nicht wechseln, weil ich keinen Drehmomentschlüssel dabei habe - nur ist es
hier halt so, daß man solche Schlüssel einerseits für recht kleines Geld bekommen kann - andererseit flugs in einer Werkstatt fragen kann, ob sie mal netterweise kurz die Mutter überprüfen können.
Es ist halt eine Entscheidung, die jeder selber treffen muß : wenn man dann später mit drei Freunden oder der Familie und 180km/h über die Autobahn fährt ... ob man dann an die Mutter(n) denkt, welche man lediglich mit Gefühl oder einer Bastelei angezogen hat - oder sich sagen kann : die Mutter(n) sind alle korrekt mit einem dementsprechenden Werkzeug angezogen worden.
Eine Sache des Verantwortungsbewußtseins gegenüber sich und anderen Mitmenschen. Mit dieser Voraussetzung, eben das alles korrekt und nach den techn. Vorgaben montiert wurde, setzt man sich ja auch in Bus, Bahn oder Flugzeug ... oder setzt Du Dich dort während der Fahrt mit gedrückten Daumen auf den Sitz und gehst davon aus, daß deren Radmuttern nach Gefühl, von einem Mechaniker mit Drtehmomentschlüssel im Arm, festgezogen wurden ?
Wie soll ich denn wenigstens ein kleines Maß an Vertrauen in die Arbeit fremder Leute haben, wenn ich bereits selber irgendwas an sicherheitsrelevanten Teilen bastle oder schludere ?
Gruß, hs